22 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano, 14 Jahre nach dem Mord an Hans-Joachim Sbrzesny – Tag der Erinnerung 2022

An den Tatorten der rechten Angriffe auf und Morde an Alberto Adriano im Stadtpark (14.00 Uhr) und Hans-Joachim Sbrzesny am Hauptbahnhof (15.00 Uhr) wird es am 10. Juni ein stilles Gedenken von Vertreter*innen von Zivilgesellschaft und demokratischen Parteien geben.

Neben Vertreter*innen des Multikulturellen Zentrums und der hiesigen Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalttaten sowie anderer zivilgesellschaftlicher Vereine und Institutionen werden der Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau Dr. Robert Reck, sowie Kommunal- und Landespolitiker*innen anwesend sein.

Adriano Alberto

In der Nacht zum 11. Juni 2000 wurde Alberto Adriano von drei rechten Schlägern im Dessauer Stadtpark bewusstlos geprügelt. Im Krankenhaus starb er später an den massiven Verletzungen.

Der 1960 in Mosambik geborene Adriano kam 1988 als Vertragsarbeiter in die DDR. In Dessau arbeitete er als Fleischermeister und wohnte zusammen mit seiner Frau und ihren drei Kindern in der Nähe des Stadtparks.

Im Prozess betonte das Gericht den Zusammenhang zwischen den Hassgesängen der Täter, ihrer rassistischen Gesinnung und der Tat. Adriano wird offiziell als Mordopfer rechter Gewalt anerkannt, vor Ort erinnert ein Gedenkstein an das Hassverbrechen.

Hans-Joachim Sbrzesny

Am 1. August 2008 wurde der 50 Jahre alte Hans-Joachim Sbrzesny von zwei vorbestraften Rechten im Park vor dem Dessauer Hauptbahnhof auf brutale Weise ermordet.

Sbrzesny kam 1958 in Halle (Saale) mit einer geistigen Beeinträchtigung zur Welt. Nach dem Fall der Mauer lebte er immer wieder auf der Straße oder in Obdachlosenunterkünften, zuletzt in einem Wohnheim in Halle.

Das mediale und öffentliche Interesse am Fall Sbrzesny fiel gering aus. Trotz zahlreicher Hinweise auf den ideologischen Tathintergrund wird Sbrzesny offiziell nicht als ein Mordopfer rechter Gewalt anerkannt.

Ablauf des Gedenktages

Gedenken an den Mord an Alberto Adriano – Stadtpark Dessau – ab 14:00 Uhr

  • Dr. Robert Reck, Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau
  • Emiliano Chaimite, ehemaliger Vertragsarbeiter aus Mosambik, Mitbegründer von Afropa e.V. (Verein für afrikanisch – europäische Verständigung e.V.) und des Dachverbandes sächsischer Migrantenorganisationen e.V. und heute Co-Geschäftsführer
  • Video-Rede der Kommission ehemaliger Vertragsarbeitender aus Maputo/Mosambik, die bis heute für die Auszahlung ihrer in der DDR erworbenen Löhne und Rentenansprüche kämpfen

Gedenken an den Mord an Hans-Joachlim Sbrzesny – Hauptbahnhof Dessau – ab 15:00 Uhr

  • Henriette Quade, Landtagsabgeordnete DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Innenpolitische Sprecherin, Sprecherin für antifaschistische Politik und für Migration, Asyl und Datenschutz

Die Veranstaltungen werden musikalisch durch die Band „Mientras Tanto“ gerahmt und von Dr. Heike Kanter moderiert. Die Teilnehmer*innen können mitgebrachte Blumen niederlegen.

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Der Workshop reflektiert an Hand von Erfahrungsberichten, wie die Pandemie kurz- und langfristig auf engagierte Strukturen wirkt.

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Igor Matvieyets ermöglicht Einblicke und Diskussionsanstöße in einen vielschichtigen, aktuellen Diskurs.

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  • Welche Standpunkte gibt es?

  • Aus welchem Blickwinkel sehen die Friedensethik und -forschung die aktuellen Entwicklungen?

Workshop: "Jugendbeteiligung, aber wie?"

Im Workshop wird die Jugendbeteiligung aus der Perspektive junger Menschen beleuchtet.

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Des Weiteren wird darauf eingegangen wie ein Jugendbeteiligungsformat auf sich aufmerksam machen kann und wie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung aussehen kann.

Workshop: "Ukrainehilfe zwischen Ehrenamt und Regelstrukturen" – Ein moderiertes Austauschforum

Ehrenamt und Hauptamt sind im Feld der Unterstützung von ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine seit Februar gleichermaßen gefordert, wichtig und aktiv.

Vieles geht Hand in Hand und verzahnt. Manches bietet durch unterschiedliche Strukturen, Möglichkeiten und Einschränkungen aber auch Raum für Verbesserungen

In dem Workshop erhalten Aktive aus der Verwaltung und der Zivilgesellschaft die Möglichkeit, sich zu selbstgewählten Themenschwerpunkten auszutauschen.

Leitgedanken sind dabei:

  • Welche Kooperationspunkte funktionieren, wo besteht Handlungsbedarf?

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